DESIGN & TRENDS

Farbdruck auf Metall:
UV-Druck vs. Siebdruck

UV-Direktdruck oder klassischer Siebdruck? Welche Drucktechnik eignet sich für farbige Metallvisitenkarten – ein technischer Vergleich

Warum überhaupt Farbe auf Metall?

Metallvisitenkarten sind von Natur aus monochrom – Silber (Edelstahl/Aluminium), Gold (Messing), Schwarz (eloxiertes Aluminium) oder Kupfer. Doch was, wenn Ihre Corporate Identity spezifische Farben erfordert? Oder wenn Sie Fotorealismus auf Metall drucken möchten?

Hier kommen zwei Haupttechnologien ins Spiel: UV-Direktdruck (modern, digital, flexibel) und Siebdruck (klassisch, robust, hochwertig). Beide haben ihre Daseinsberechtigung – aber welche passt zu Ihrem Projekt?

Wichtig: Farbdruck auf Metall ist immer eine Oberflächenbeschichtung, keine Durchfärbung. Das bedeutet: Die Farbe sitzt AUF dem Metall, nicht IM Metall. Haltbarkeit hängt von der Drucktechnik ab.

UV-Direktdruck: Die digitale Revolution

Was ist UV-Direktdruck?

UV-Direktdruck ist ein digitales Druckverfahren, bei dem spezielle UV-härtbare Tinten direkt auf die Metalloberfläche gedruckt und sofort mit UV-Licht ausgehärtet werden. Denken Sie an einen hochpräzisen Tintenstrahldrucker – nur dass die Tinte durch UV-Strahlung in Sekundenschnelle polymerisiert (fest wird).

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Druckkopf positioniert

Der Druckkopf fährt über die Metallfläche und spritzt mikroskopisch kleine Tintentropfen auf.

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Tintenauftrag

CMYK + Weiß-Tinten werden Schicht für Schicht aufgetragen (bis zu 7 Schichten möglich).

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UV-Härtung

UV-LED-Lampen härten die Tinte sofort aus. Keine Trocknungszeit nötig.

Vorteile von UV-Druck

  • Fotorealistische Qualität: Farbverläufe, Fotos, komplexe Grafiken – alles möglich.
  • Keine Mindestmenge: Selbst 1 Karte ist wirtschaftlich druckbar (keine Siebvorlagen nötig).
  • Schnelle Produktion: Von Datei zu fertiger Karte in wenigen Stunden.
  • Variable Daten: Jede Karte kann individuell sein (personalisierte Namen, QR-Codes).
  • Weißer Unterdruck: Auf dunklen Metallen wird erst Weiß gedruckt, dann Farbe darüber – für brillante Farben.

Nachteile von UV-Druck

  • Abriebempfindlichkeit: Die Tinte sitzt als dünne Schicht auf dem Metall – bei intensiver Nutzung kann sie abplatzen.
  • Keine Pantone-Garantie: CMYK-Mischfarben können Sonderfarben nicht zu 100% exakt treffen.
  • Langzeitstabilität: UV-Licht und Chemikalien können die Farben über Jahre verblassen lassen.
  • Preis bei Großmengen: Ab 500+ Stück wird Siebdruck oft günstiger.
Achtung: UV-Druck ist ideal für kurze bis mittlere Auflagen (1-500 Stück) und wenn Sie maximale Designfreiheit brauchen. Für Massenprojekte mit simplen Designs ist Siebdruck kosteneffizienter.

Siebdruck: Die klassische Kraftmethode

Was ist Siebdruck?

Siebdruck ist ein mechanisches Druckverfahren, bei dem Farbe durch ein feinmaschiges Sieb (Textilgewebe) auf das Metall gedrückt wird. Für jede Farbe wird ein eigenes Sieb (Schablone) erstellt. Die Farbe ist deutlich dicker als beim UV-Druck – typischerweise 20-50 Mikrometer statt 2-5 beim UV-Druck.

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Sieb erstellen

Für jede Farbe wird ein Sieb mit dem Motivausschnitt belichtet und entwickelt.

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Farbe auftragen

Dickflüssige Siebdruckfarbe wird mit einer Rakel durch das Sieb auf das Metall gedrückt.

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Trocknung/Härtung

Die Karte durchläuft einen Trocknungstunnel bei 120-180°C für mehrere Minuten.

Vorteile von Siebdruck

  • Extrem robust: Die dicke Farbschicht ist kratz- und abriebfest – hält jahrzehntelang.
  • Pantone-Farbtreue: Jede Farbe wird exakt gemischt – perfekt für Corporate Identity.
  • Sonderfarben möglich: Metallic-Farben, Leuchtfarben, Matt/Glanz-Effekte.
  • Kosteneffizient bei Masse: Ab 500 Stück deutlich günstiger als UV-Druck.
  • Premium-Haptik: Die Farbschicht ist spürbar erhaben – fühlt sich hochwertiger an.

Nachteile von Siebdruck

  • Hohe Rüstkosten: Jede Farbe = 1 Sieb = 80-150€ Einmalkosten. Bei 4 Farben schon 600€ Setup.
  • Keine Farbverläufe: Nur Volltonfarben möglich. Fotos oder Gradienten? Unmöglich.
  • Lange Produktionszeit: Siebe erstellen, trocknen lassen – dauert Tage statt Stunden.
  • Keine Personalisierung: Jede Karte bekommt exakt das gleiche Motiv.
  • Mindestmenge: Unter 100 Stück macht Siebdruck wirtschaftlich keinen Sinn.
Ideal für: Unternehmen, die 500+ Karten mit exakt definierten Pantone-Farben brauchen und auf maximale Haltbarkeit setzen. Perfekt für Corporate-Karten mit Logo + Text in 1-3 Farben.

Direkter Vergleich: UV-Druck vs. Siebdruck

Kriterium UV-Direktdruck Siebdruck
Mindestmenge 1 Stück 50-100 Stück
Setup-Kosten 0€ (digital) 80-150€ pro Farbe
Produktionszeit 2-3 Stunden 3-5 Werktage
Farbspektrum 16,7 Mio (CMYK) Unbegrenzt (Pantone)
Farbverläufe ✅ Ja ❌ Nein
Fotorealismus ✅ Ja ❌ Nein
Personalisierung ✅ Ja ❌ Nein
Haltbarkeit ⚠️ Mittel (2-5 Jahre) ✅ Exzellent (10+ Jahre)
Abriebfestigkeit ⚠️ Mittel ✅ Sehr hoch
Preis (500 Stück) 1.200-1.800€ 800-1.200€
Preis (50 Stück) 200-350€ 400-600€

Entscheidungshilfe: Was passt zu Ihnen?

Wählen Sie UV-Direktdruck, wenn...

  • Sie weniger als 200 Stück benötigen
  • Ihr Design Fotos, Verläufe oder komplexe Grafiken enthält
  • Sie schnell produzieren müssen (Messe in 3 Tagen)
  • Jede Karte individuell sein soll (Namen, QR-Codes)
  • Budget keine primäre Rolle spielt und Sie Designfreiheit wollen

Wählen Sie Siebdruck, wenn...

  • Sie 300+ Stück benötigen
  • Ihr Design 1-4 Volltonfarben ohne Verläufe hat
  • Sie exakte Pantone-Farben für Corporate Identity brauchen
  • Die Karten jahrelang halten und intensiv genutzt werden
  • Sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei Masse wollen
Profi-Tipp: Hybrid-Ansatz! Viele Druckereien bieten Kombinationen an: Siebdruck für Basismotive (Logo, Hintergrund) + UV-Druck für personalisierte Details (Namen). So vereinen Sie Robustheit mit Flexibilität.

Fazit: Zwei Welten, ein Ziel

Es gibt keine "beste" Drucktechnik – nur die passendste für Ihren Anwendungsfall. UV-Direktdruck ist die digitale Schweizer Taschenmesser-Lösung für kleine Auflagen und kreative Freiheit. Siebdruck ist der Panzer für Großserien und langfristige Haltbarkeit.

Unsere Empfehlung: Wenn Sie sich unsicher sind, starten Sie mit UV-Druck für Prototypen und Testläufe. Sobald Ihr Design steht und Sie Mengen ab 500 Stück benötigen, wechseln Sie zu Siebdruck für Kosteneffizienz und Premium-Qualität.

Die goldene Regel: Designkomplexität + kleine Menge = UV-Druck. Einfaches Design + große Menge = Siebdruck. Alles dazwischen? Fragen Sie uns – wir rechnen beide Varianten für Sie durch.

Welche Drucktechnik passt zu Ihrem Projekt?

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